Chevrolet Commodore

Nachfolger des Chevrolet 3800 und 4100

Erstaunliches findet sich bei der Recherche zum Chevrolet Commodore. Nicht nur wurde mit ihm der Opel Commodore C2 bis 1986 gebaut, er hat es sogar offiziell bis zum Opel Commodore 3.0E gebracht.

 

Doch bevor das Rätsel gelöst wird zunächst ein wenig Ahnenforschung und eine Einführung in den Gemischtwarenladen GMSA (General Motors South Africa):

 

Bis ins Jahr 1978 bot GM in Südafrika eine Mischung aus Holden, Vauxhall und Opel Modellen unter dem Label Chevrolet an. 

 

Opel steuerte neben dem Rekord D auch den Commodore B bei, der mit vor Ort hergestellten 6-Zylinder Motoren mit 3.8 und 4.1 Liter Hubraum aus eigener Fertigung. bestückt war. Die Montage der Fahrzeuge fand im Werk Port Elizabeth vor Ort in Südafrika statt. Warum nicht gleich aus Deutschland und Australien importieren? Damals gab es exorbitante Zölle auf eingeführte Waren und eine Fertigung in Südafrika hätte sich nicht gerechnet. Also wurden die Fahrzeuge in Teilen nach Südafrika transportiert und dort montiert.

Pressefoto des Chevrolet Commodore vor der King George VI Art Gallery in Port Elizabeth, den Produtionsstandort von GM in Südafrika. In 2002 wurde die Gallery umbenannt in Nelson Mandela Metropolitan Art Museum.
Pressefoto des Chevrolet Commodore vor der King George VI Art Gallery in Port Elizabeth, den Produtionsstandort von GM in Südafrika. In 2002 wurde die Gallery umbenannt in Nelson Mandela Metropolitan Art Museum.

Ende 1978 beschloss GMSA, sich vollständig auf Opel Modelle zu konzentrieren. Die Umstellung begann im July 1978 mit der Einführung des Chevrolet Rekord auf Basis des Opel Rekord E1, gefolgt vom Chevrolet Commodore auf Basis des Opel Commodore C, den es auch wieder mit den beiden 3.8 und 4.1 Liter 6-Zylindern gab. Daui gab es das seit den 60er Jahren gebaute Chevrolet TH 350 3-Gang Automatikgetriebe.

 

Sowohl die beiden 6-Zylinder aus eigener Produktion als auch die TH 350 Automatik hatten einen ausgezeichneten Ruf für Zuverlässigkeit und Standfestigkeit. Also kein Wunder, dass man sich zunächst für diese Komponenten entschloss. Die Hinterachse kam von Holden aus Australien, das Lenkgetriebe wiederum war eine Eigenentwicklung aus Südafrika. Das überrascht in soweit, als bereits Holden für seinen Commodore eine von der Opel-Konstruktion abweichende Zahnstangenlenkung entwickelt hatte. 

 

Der 2-Türer wurde nicht angeboten, wohl aber der Voyage als Commodore Wagon. In 1979 folgte dann der Senator, mit dem er sich den 4.1 Liter teilte. In Südafrika hatte man also keine Bedenken, auch den Commodore mit der Top Motorisierung anzubieten.

 

Neben dem Sedan wird in Südafrika auch der Wagon oder auf afrikaans Stasiewa angeboten. Dieser basierte wie der Holden Commodore Station Wagon auf Karosseriebauteilen des Rekord E Caravan. Da Holden den Commodore deutlich verstärkt hatte, um auch im Outback überleben zu können, gab es dort entsprechende Schwierigkeiten bei Zusammenbau. Ob dies auch bei der Fertigung in Port Elisabeth der Fall war, ist nicht überliefert.


Die Ölkrise bringt den 2.8H aus Deutschland

Die Triebwerke des Chevrolet Commodore waren außerordentlich robust und zuverlässig, jedoch auch Säufer vor dem Herrn. Auf dem Weg zum Höhepunkt der Ölkrise 1981 war der Ölpreis 1980 schon bei 36$ angelangt und damit dreimal so hoch wie noch 1978. Daher beschloss GMSA, auf Opel Motoren umzustellen. Der 4.1 Liter hatte 132 PS, also wurde der ihm der 2.8H Motor des Senators eingepflanzt. Der 2.5E hätte sich natürlich auch angeboten, aber offensichtlich verfolgte man bei GM hier die gleiche Strategie wie beim Vauxhall Viceroy, der den 2.5E auch nicht bekam. Die beiden Chevy Motoren wurden parallel weiter angeboten.

 

Ende 1981 wurde die Produktion des Chevrolet Commodore 2.8H in Rüsselsheim aufgenommen. Bis zum Ende der Fertigung im Juli 1982 wurden insgesamt 3648 Fahrzeuge produziert. Damit endete dann auch die Ära der Chevy Motoren.

Zum Schluss das große Finale im Opel Commodore C2 3.0E

Wo die Geschichte unseres Opel Commodore 1982 endet - obwohl noch in 1983 und 84 insgesamt 571 Fahrzeuge zugelassen wurden - geht sie wie auch in Australien in Südafrika munter weiter. Während Holden den Commodore selber weiterentwickelt, setzt man hier auf die klassische Kombination hinten Rekord E2 und vorne die lange Schnauze des Senator A2.

 

Zum Modelljahr 1983 setzt GMSA eine weltweite Direktive von GM um, wonach Fahrzeuge das Emblem der Marke des Herstellerlandes tragen sollten. Damit wurde aus allen in Deutschland hergestellten Chevrolet ein Opel. Für den Senator gibt es endlich auch in Südafrika den 3.0E. 1984 erfüllt sich dann ein Traum, der für uns in Deutschland gerne schon viel früher in Erfüllung gehen durfte: Der Opel Commodore bekommt den 3.0E. Allerdings nur bis 1986, dann ist auch in Südafrika das Ende einer Ära gekommen.