OVERDRIVE

Inhaltsverzeichnis

Bildtafeln


Aufbau und Wirkungsweise des Overdrivegetriebes

 

Der Overdrive ist ein dem Schaltgetriebe nachgeschaltetes und durch ein Zwischengehäuse angeflanschtes Planetengetriebe, das aufgrund seiner Konstruktion im Schongang ein Übersetzungsverhältnis von 0,8:1 hat. Verglichen mit dem Übersetzungsverhältnis von 1:1 im 4. Gang kann der Motor bei gleicher Geschwindigkeit im Schongang mit einer um ca. 20% gesenkten Drehzahl laufen, was einen geringen Kraftstoffverbrauch und eine angenehme Laufruhe zur Folge haben.

Der Overdrive wird über einen Schalthebel auf der rechten Seite der Lenksäule - unterhalb des Lankrades - eingeschaltet.

 

Gleichzeitig leuchten an der Instrumententafel (Pfeil) die Buchstaben "OD" auf.

 

Unten ein Bild, wie das in der Praxis aussieht. Man sieht auch sehr schön, dass wir jetzt nur 3000 u/min für Tempo 120 brauchen.


Aufbau der elektrischen Anlage

 

Die Einschaltung des Overdrive erfolgt elektro-hydraulisch. Im Getriebegehäuse, über der Schalt-welle 3./4. Gang, ist ein Schalter montiert, dessen Kontakt nur schlüssig wird, wenn der 4. Gang eingelegt ist.


Erst dann läßt sich der Overdrive durch einen Schalthebel, rechts neben der Lenksäule, einschalten.

Ein Anhänger am Schalthebel weist auf die Betätigung des Overdrive hin. Dabei ist darauf zu achten, daß der Overdrive eingeschaltet wird, wenn der Schalthebel zum Lenkrad gezogen wird.

 

Der Overdrive wird ausgeschaltet, wenn man den Schalthebel zur Instrumententafel drückt.

Bei der Betätigung des Schalthebels für den Overdrive wird der Stromkreis über dem Schalter am Schaltgetriebe zum Magnetschalter (Magnetventil) geschlossen.


Im Magnetschalter wird ein Anker angezogen, der das Steuerventil für den Overdrive ansteuert.


F1  Sicherung 8
K1  Magnetschalter
L1  Kontrolleuchte Overdrive (OD)
R1  Relais
S1  Schalthebel-Overdrive
S2  Schalt-Schaltwelle 3./4. Gang


Hinweis: Bei einem Defekt am elektrischen Teil wird der Overdrive durch das Magnetventil ausgeschaltet.


Aufbau der hydraulischen Anlage

 

Die eingebaute Ölpumpe saugt Öl aus der Ölwanne und drückt es durch einen Filter in den Raum vor die Kolben. Die mit dem Öldruck beaufschlagten Kolben betätigen über Federn die Kupplung im Overdrive. Das Rücköl wird in die Ölwanne abgeführt und strömt dabei durch das Schaltventil mit Magnetschalter und das Reduzierventil.


Reduzierventil

 

Das Reduzierventil hat drei verschiedene Aufgaben. Es soll


1. für niedrigen Öldruck im 4. Gang,
2. für hohen Öldruck im Overdrive (Schongang),
3. für sanfte, ruckfreie Schaltübergänge sorgen.

 

Der kleine Kolben (9) ist der eigentliche Reduzierventilkolben. Der größere Kolben (1) hat die Aufgabe, die Kraft der auf den kleinen Kolben einwirkenden Feder zu verändern. Die Feder (10) bestimmt den Öldruck im 4. Gang (Direktgang). Die Feder (4) soll Druckschwankungen ausgleichen, die beim Ein-und Ausschalten des Overdrive durch die unterschiedliche Anzahl der Pumpenhübe entstehen und dadurch für weichere, ruckfreie Schaltübergänge sorgen.

 

1 Kolben
2 Zylinder
3 Federführung
4 Feder
5 Reduzierventil für Öldruck
6 Öleinlaufbohrung von der Pumpe
7 Ölbohrung zur Hauptwelle
8 Endstück
9 Kolben
10 Feder
11 Federführung
12 Feder
13 Kolbenstange
14 Drosseldüse
15 Ölbohrung vom Schaltventil
16 Verschlußschraube

 

 

 

 


Ölpumpe


Der Pumpenkolben (5) der Ölpumpe wird über einen Nocken (2) auf der Getriebe-Hauptwelle (1) betätigt.

 

Die Ölpumpe saugt Öl aus der Ölwanne und drückt es weiter durch den Feinfilter.

 

Bei eingeschaltetem Overdrive wird das Öl zu den Kolben geleitet.

 

Die Pumpe selbst ist mit einem Rückschlagventil (7 bis 10) versehen.

 

 

 

 

 

 

 

1 Getriebe-Hauptwelle
2 Steuernocken
3 Pleuel
4 Kolbenbolzen
5 Kolben
6 Zylinder
7 Ventilkugel
8 O-Ring
9 Ventilsitz
10 Ventilfeder
11 Verschlußschraube
12 O-Ring
13 Vorfilter
14 Haltekeil für Steuernocken


Funktion des Overdrive

 

Overdrive nicht eingeschaltet (Direktgang)
Im Direktgang drücken die Kupplungsfedern die Kupplungsscheibe gegen den Konus des Laufkranzes der Abtriebswelle. Dadurch wird der Laufkranz der Abtriebswelle fest mit dem Sonnenrad verbunden. Das Planetengetriebe dreht dann als eine Einheit.


Der Antrieb des Overdrives erfolgt über die Getriebe-Hauptwelle und dem Freilauf auf den Laufkranz mit Abtriebswelle, nur in einer Drehrichtung. Dadurch verklemmen sich die Rollen des Freilaufes am inneren Bund des Laufkranzes und treiben so den Laufkranz mit Abtriebswelle an.

Die hydraulische Steuerung im Direktgang erfolgt wie nachfolgend beschrieben:
Der Magnetschalter ist stromlos und dadurch das Mangetventil (2) geschlossen. Der von der Ölpumpe (6) erzeugte Öldruck wird durch den Druckfilter (7) und die Zylinder der Kolben (1) zum Überdruckventil (3) im Reduzierventil gefördert. Das Öl fließt durch die Ölbohrung (4) zur Getriebe-Hauptwelle und versorgt die Zahnräder mit Öl. Das restliche Öl wird durch das Überdruckventil (5) in die Ölwanne zurückgeführt. Der Öldruck beträgt im Direktgang ca. 150 kPa (1,5 bar).


Overdrive eingeschaltet (Schongang)
Im Schongang (Overdrive) wirkt der hydraulische Druck auf die Kolben an den Kupplungsfedern und drückt die Kupplungsscheibe vom Konus des Laufkranzes weg, gegen den Bremsring. Dadurch wird auch das Sonnenrad abgebremst.


Da auch der Planetenträger mit der Hauptwelle durch die Verzahnung direkt verbunden ist und angetrieben wird, laufen die Planetenräder um das Sonnenrad. Dabei erfolgt der Antrieb noch über den Freilauf, bis der Laufkranz sich schneller als die Hauptwelle dreht. Durch diese unterschiedlichen Drehbewegungen werden die Rollen des Freilaufes frei und versetzen den Laufkranz mit Abtriebswelle in eine schnellere Drehbewegung als die mit dem Schaltgetriebe verbundene Hauptwelle.

Die hydraulische Steuerung im Overdrive erfolgt wie nachstehend beschrieben:
Der Magnetschalter wird durch die Betätigung des Schalthebels an der Lenksäule und eines Relais mit Strom beaufschlagt, wodurch das Magnetventil (2) geöffnet wird. Der von der Ölpumpe erzeugte Öldruck gelangt vom Ölkanal (4) in die untere Kammer des Reduzierventiles und drückt auf den Kolben (3). Dadurch werden die Federn (5 und 6) zusammengedrückt und es entsteht ein hoher Öldruck an den beiden Kupplungskolben (1).


Overdrive ausschalten
Beim Zurückschalten in den 4. Gang (Direktgang) verschließt das Magnetventil im Magnetschalter den Durchgang für das Öl zwischen Magnetventil und Reduzierventil. Dabei fließt das Öl über das geöffnete Reduzierventil und der Ölbohrung zur Getriebe-Hauptwelle. Durch diese Druckminderung an den Kolben werden die Kupplungsfedern entlastet und die Kupplungsscheibe durch den Federdruck zum Laufkranz mit Abtriebswelle verschoben - der Direktgang ist eingeschaltet.


Overdrive Fehlersuche

Overdrive lässt sich nicht einschalten

Overdrive bleibt eingeschaltet


Overdrive rutscht beim Einschalten

Overdrive schaltet langsam und/oder läuft im Leerlauf