Der "Schwatte" ist ein Opel Commodore C Voyage 2.5S, der von der Sæby Karosserifabrik & Autolakering in Sæby, Nordjytland in Dänemark zum Bestatter umgebaut wurde. Die Firma ist leider 2007
dicht gemacht worden. Eines Tages werden wir mit ihm mal dort hin fahren, um zu schauen, wie es dort jetzt aussieht.
So sah die Herausforderung also aus:
Ziel der Übung war es, den ursprünglichen Character des Fahrzeugs als Bestatter zu erhalten, ihn aber auch als Übernachtungsmöglichkeit für Festivals oder Treffen nutzen zu können.
Die erste Aufgabe war der Himmel. Der Alte war ziemlich runter und weiß, für meinen Schwatten wollte ich auf schwarz gelocht umstellen.
Fündig geworden bin ich bei bruhy-exklusiv.de. Nach der ersten Kontaktaufnahme mit Rainer Bruhy war erstmal vermessen angesagt, denn die Dachkonstruk-tion ist nicht serienmäßig. Nach genauer Messan-weisung und ein paar e-mails mit Bildern später lag der Himmel dann bei mir auf dem Tisch. Einmal zur Probe reingehängt und was soll ich sagen: Er passte perfekt. Den Einbau habe ich dann doch lieber einem Profi überlassen. Die Autosattlerei von Holger Merker hat das übernommen und perfekt abgeliefert.
Jetzt noch die Sonnenblenden mit Foliatec auf schwarz gezogen, Rückspiegel etc. montiert und fertig:
Nächster Teil der Aufgabe war die Trennwand. Ich hatte erst noch überlegt, ob ich den "Stauraum" oberhalb des Himmels für ein Staufach nutze, hab mich dann aber doch dagegen entschieden. Der erste Grund ist offensichtlich: zu viel Arbeit und dass kann man ja ggf. später noch einmal nachrüsten. Der zweite Grund war, dass es so etwas sicher nicht im Originalfahrzeug gegeben hatte und ich den Charakter so gut wie möglich erhalten wollte.
Dann ging die Bastelei der Schablone los. Als sinnvoll hat sich erwiesen, diese aus zwei Teilen zu erstellen. So kann man durch Verschieben kleine Korrekturen vornehmen, ohne gleich zur Schere greifen zu müssen. Trotzdem hab ich einen ganzen Tag gebraucht, bis sie endlich perfekt war.
Jetzt war es Zeit, über die richtige Befestigung nachzudenken. Ursprünglich war da mit Blechschrauben gearbeitet worden, aber just in dem Moment, wo ich sinnierend vor dem Auto stand, kam mein Nachbar Klaus vorbei, ein steter Quell guter Tipps. Der hat mir dann empfohlen, Blindnietmuttern zu nehmen. Blindnietmuttern? Hatte ich noch nie gehört. Nachdem er mir das Prinzip erklärt hat, war ich sofort Feuer und Flamme.
Das Ganze funktioniert wie eine Niete, nur dass man die Niete ein Innengewinde hat. Die wird dann auf ein Gewinde auf der Nietzange geschraubt und dann wie eine normale Niete verbaut. Ich habe mich für M5 entschieden und bin damit sehr zufrieden.
Zum Tackern habe ich mir einen Rapid Hobby Tacker Dual zugelegt und bereue nichts. Kostet keine 20€ und macht, was er soll.
Und ganz entscheidend: er hat das Projekt überlebt und funktioniert immer noch tadellos.
Nach dem das geklärt war, konnte es mit den weiteren Details des Innenausbaus weitergehen. Mit was wollte ich den Innenraum denn beziehen?
Letztlich habe ich mich für gestepptes Kunstleder entschieden. Gefällt mir immer noch sehr gut, auch jetzt, wo die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sind.
Mein erster Versuch mit dem Material war die Verkleidung der Heckklappe. Auch hier wieder aus Pappe eine Schablone gefertigt, dann in Holz angefertigt, den Stoff umseitig mit dem Tacker fixiert, die Löcher vorgebohrt, die Blindnieten rein und mit ein paar schönen schwarzen Schrauben verschraubt.
Verklebt habe ich den Stoff noch nicht, denn da muss noch ein Griff zur Öffnung von innen rein, sonst komme ich da ohne fremde Hilfe nicht wieder raus ;-)
Doch nun zurück zur Trennwand. Ich habe mich dann entschieden, sie aus zwei Teilen herzustellen. Alle Versuche, das als Ganzes rein zubekommen, waren gescheitert. Als nächstes habe ich den Boden neu zugeschnitten und den Autoteppich verlegt. So langsam nahm das Gesamtkunstwerk Formen an.
Darüber hinaus passt ein schwarzer Rückspiegel natürlich besser zum schwarzen Himmel, als ein Weißer.
Aus welchem Modell der neue Rückspiegel ist, kann ich leider nicht sagen.
Die Seite auf der Fahrerkabine und auch die B-Säulen habe ich mit Kunstleder bezogen. Es sollte das gleich Material sein, wie die Wangen der Kopfstützen und Sitze.
Fündig geworden bin ich bei Leder Dettmer in Altona. Das ist noch ein richtig uriger Laden, in dem man instinktiv in D-Mark bezahlen möchte. Aber die Auswahl ist groß und wie man auf dem Bild sieht, passt das neue Kunstleder sehr gut zum Original.
Wie man gut erkennen kann, habe ich in die Trennwand ein Loch geschnitten, damit ich durch den Rückspiegel noch etwas Sicht nach hinten habe. Die Form ist an den hinteren Aufbau angelehnt.
Vorher habe ich den originalen Rückspiegel mit einem Modell mit längerem Fuß getauscht, damit der Blick nach hinten besser gelingt.
Weiter geht es mit der Verkleidung der Seitenkästen. Auch hier hätte man sich überlegen können, zusätzlich Staufächer zu integrieren, aber für den Moment habe ich mich für die schlichtere Variante entschieden.
Für das Zuschneiden der langen Bretter eignet sich am besten eine Tauchsäge mit Führungsschiene. Da wir hier auf einer Länge von 2,20m unterwegs sind, empfiehlt sich ein Modell mit Verlängerungsmöglich-keit.
Auf den Bildern oben seht ihr die weiteren Schritte des Innenausbaus. Zwei Dinge wollte ich hinten unbedingt noch drin haben: Musik und Licht. Also habe ich vorne links und rechts zwei Lautsprecher eingebaut und oben in der Decke zwei Lampen, die mit LED Leutmitteln bestückt sind und so die Autobatterie nicht leer saugen. Die Lautsprecher sind in den Seiten der Verkleidung untergebracht und nicht oben drauf, damit sie etwas unauffälliger bleiben.
Noch ein paar Worte zum Sound. Das Kabel für die Scheibenantenne war hinüber, also musste das Armaturenbrett eh raus, um ein Neues zu verlegen.
Bei der Gelegenheit habe ich dann auch den Lautsprecher im Armaturenbrett durch etwas Leistungsfähigeres getauscht. Für hinten hatte ich noch ein Paar JVC CS-J520X Lautsprecher liegen. Nichts Aufregendes, machen aber was sie sollen.
Vorne sorgt ein Sebring Stereo für Betrieb und was soll ich sagen, durch die großen Resonanzkästen hinten habe ich plötzlich Bass im Auto! Per Fader lässt sich das so einstellen, dass die Verteilung zwischen vorne und hinten passt. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Zu guter Letzt ist jetzt ein Futon Voyager 110x200 drin. Darauf liegt man gut und wenn es nicht gebraucht wird, kann es in einer Tasche verstaut und weg gepackt werden. Damit ist die Reise allerdings noch nicht zu Ende. Der Himmel hinten muss noch gebaut werden. Dazu habe ich mir spezielles Holz besorgt, dass eigentlich für den Modellbau gedacht ist, um Flügel zu bauen. Das passt sich schön der Wölbung des Daches an und wird dann später bezogen. Ein Teil ist schon drin, der Rest folgt im Frühjahr. Und dann bleibt natürlich noch das Projekt Vorhänge. Da habe ich schon einige Ideen, lasst Euch überraschen...